Neueste Forschungsergebnisse liefern eine plausible Erklärung dafür, warum Honigbienen nur wenig Pollen vom Löwenzahn sammeln – obwohl dieser weithin blüht und scheinbar ein attraktives Trachtangebot bietet. Eine übermäßige Pollenernte ist für die Vermehrung von Pflanzen von Nachteil. Manche Arten schützen daher den Blütenpollen und beschränken so die Ausbeutung auf bestimmte Blütenbesucher; so zum Beispiel die Korbblüter wozu auch der Löwenzahn zählt. Ihre Pollen sind wenig bekömmlich für Generalisten wie die Honigbiene. Sie können die Verdauung stören und sich nachteilig auf die Entwicklung der Nachkommenschaft auswirken. Pflanzen beeinflussen also aktiv, wer sie besucht – und wer nicht.
Durch ihre chemische Zusammensetzung „filtern“ sie die Besucher und steuern so die Zusammensetzung der Bestäuber-Gemeinschaft in ihrem Umfeld. Das ist nicht nur ein faszinierendes Beispiel für Co-Evolution, sondern auch ein bislang oft unterschätzter Mechanismus im Zusammenspiel zwischen Blütenpflanzen und Insekten.
Mit unserer DNA-Trachtanalyse können wir genau nachweisen, welche Pflanzenarten tatsächlich von den Honigbienen angeflogen wurden – und in welcher Form: als Nektar- oder Pollenquelle.
So lässt sich wissenschaftlich fundiert nachvollziehen, dass bestimmte Arten, wie etwa der Löwenzahn, im Honig kaum Pollenanteile hinterlassen – selbst wenn sie in der Umgebung in großer Zahl blühen.
Diese Erkenntnisse sind nicht nur spannend für die Forschung, sondern auch für Imker:innen, die besser verstehen möchten, welche Pflanzen ihre Bienen bevorzugen – und welche aus gutem Grund gemieden werden.